Zweite Auflage von Rudolf Schützeichel. — Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht, 1971. — 346 S.
Eine Neuauflage der Altfränkischen Grammatik von Johannes Franck konnte als ein dringendes Desiderat der Forschung angesehen werden. Das Buch war seit vielen Jahren vergriffen.Seine Angaben hielten jedoch im Kern über die Jahrzehnte hinweg stand, so daß ein unveränderter Neudruck des Franckschen Textes gerechtfertigt erschien. Insbesondere war die Grammatik von Spekulationen über weitreichende Sprachbewegungen im Lautlichen nochunberührt und damit von manchen Irrwegen einer jüngeren dialektgeographischen Forschung verschont geblieben. Anderer-seitshat gerade die Dialektgeographie um Theodor Frings vieles zur Aufhellung der Rheinischen Sprachlandschaften beigetragen. Überhaupt läßt sich aus den mundartlichen Gegebenheiten ein nach dem heutigen Stand der Forschung unentbehrliches Korrektiv für die Aussagen der historischen Quellen gewinnen. Im Gegensatz zu der von Johannes Franck in seinem Vorwort ausgedrückten Meinung sind die Eigenarten der neueren Mundarten stärker zu berücksichtigen. Inzwischen ist aber auch die Forschung auf dem Gebiet der Namen im Anschluß an Adolf Bach in Gang gekommen. Johannes Franck hatte schon die Bedeutung ihres Zeugnisses erkannt und sie unter seinen Paragraphen immer wieder in ihren historischen Belegen herangezogen. Von zum mindesten ebenso unmittelbarer Bedeutung für die Grammatik ist aber die Erforschung der althochdeutschen Literatur der Rheinlande und die Erforschung und Aufarbeitung der Glossen des hier in Frage kommenden Gebietes. Johannes Franck sah in weiten Teilen des Mittelfränkischen keine Spur einer hier auch nach seiner Auffassung am ehesten zu erwartenden literarischen Kultur. Dieses Bild hat sich in der Zwischenzeit stark belebt, und das auch damals schon Bekannte ist nun schon besser erforscht.