Akademie-Verlag, 1985. — 229 S.
Nach allgemeinen und meist unwidersprochenen Annahmen von Sprachwissenschaftlern und Ethnographen werden auf dem afrikanischen Kontinent etwa 700—1000 verschiedene Sprachen und Dialekte gesprochen, die durch eine annähernd entsprechende Zahl mehr oder weniger fest gefügter ethnischer Einheiten repräsentiert werden. Selbst wenn man einräumen muß, daß das Verhältnis von Sprache und Dialekt vor allem innerhalb der verschiedenen Sprachfamilien Afrikas selten restlos geklärt ist und sich dadurch die Zahl der angenommenen Sprachen verringern ließe, ergibt doch ein Vergleich der Relation zwischen Bevölkerung und Sprachen noch immer ein ungünstiges Bild. Afrika ist der Kontinent mit der heterogensten sprachlichen Situation. Wie aus den mündlichen Überlieferungen vieler Ethnien oder auch durch Beobachtungen über Jahrhundert e hinweg bekannt, sind bereits in der Vergangenheit kleinere ethnische Gruppen in größere Einheiten aufgegangen, haben sich aber auch andere wiederum von solchen abgespalten. So ist es nicht verwunderlich, daß schon ein oberflächlicher Blick auf die ethnisch-sprachliche Situation der meisten Staaten auf deren zahlreiche Probleme bei der Gestaltung des nationalen Zusammenlebens und der gesellschaftlichen Kommunikation hinweist.