Berlin: Sportverlag, 1982. — 260 p.
Das Drachensystem der Sizilianischen Verteidigung wurde schon im 19. Jahrhundert gelegentlich angewandt. Aber erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts
ging man daran, seine Theorie auszuarbeiten, wobei man alle Varianten dieser Eröffnung dazurechnete, in denen Schwarz als Antwort auf d2—d4 früher oder später den Läufer nach g7 entwickelt.
Der Grundgedanke ist, einen Druck auf die Diagonale — h8 und damit zugleich auf die wichtigen zentralen Punkte e5 und d4 sowie auf den weißen Damenflügel auszuüben. Außerdem sieht der Plan des Schwarzspielers vor, im geeigneten Augenblick den Sprengungszug d6—d5 (bei besonders glücklichen Umständen sogar d7—d5) vorzubereiten und zu verwirklichen.
Für den Fall, daß Weiß den Abtausch der schwarzfeldrigen Läufer durchsetzt, strebt der Nachziehende Gegenspiel auf den schwarzen Feldern an. Demgegenüber steht Weiß eine große Auswahl an Planen zu Gebote. Der klassischen Strategie schwebte folgender Aufbau vor: kurze Rochade, dann (nach entsprechender Vorbereitung) Eindringen des Springers auf d5 oder Angriff vermittels f2—f4—f5. In den 30er Jahren unseres Jahrhunderts wurden Pläne entworfen, die auf der langen Rochade und dem Vormarsch des g- und h-Bauern am Königsflügel beruhen, wobei dieser Bauernsturm auch mit der Besetzung des Punktes d5 einhergehen kann.
Die moderne Praxis nimmt sich sowohl der klassischen wie auch der verhältnismäßig neuen Ideen an. Dabei erweitert sie die Analyse um viele Züge über die Grenzen der eigentlichen Mobilisation der Streitkräfte hinaus, und zwar bis zu den Höhepunkten des Mittelspiels und sogar bis ins Endspiel hinein.